Schneckenbrunnen
Der Schneckenbrunnen im Obertal
Schon vor Jahren fiel mir beim Wandern über den Naturlehr- und Wanderpfad Obertal ein Brunnen auf, den ich jedoch nicht zuordnen konnte. Anfangsrecherchen ergaben, dass er tatsächlich auch einen Namen hat, nämlich „Schneckenbrunnen“. Er liegt nahe des Schneckenbrunner Hofes, was auch seiner Namensgebung Sinn verleiht.
Beim Start der Brunnenserie auf ommersheim.de mussten jedoch mehr Informationen her, die sich anschließenden Recherchen stießen auf eine sehr schöne Geschichte.
Harald Uth, ehemaliges Mitglied des Ortsrates und Jagdvorsteher von Ommersheim weiß dazu Tatsachen zu berichten:
„Der Schneckenbrunnen, auf ommersheimerisch: „Schleckebrunne“, war eigentlich, wie auch der Aschaffenburger Brunnen, nur ein Felsen, aus dem ein Rinnsal austrat.
In unserer Hauptschulzeit, so in der Zeit von 1967 bis 1970, hatten wir oft nachmittags dort viel Zeit verbracht. Irgendwann hatte mein Schulkamerad Ferdi Lang vom Römerhof die Idee, dort einen richtigen Brunnen zu bauen. Zusammen mit Paul Zinke, aus der Kallenbach, hatten wir dies dann in die Tat umgesetzt. Mit dem Schubkarren hatten wir alles benötigte Baumaterial durch einen mittlerweile zugeschütteten Hohlweg über das Gelände des Schneckenbrunner Hofes in den Wald gebracht, das austretende Wasser mit einem Rohr gefasst und in das von uns betonierte und mit Backsteinen ausgemauerte Brunnenbecken geleitet.
Die Urform des Brunnens ist bis heute im Original erhalten, bis auf einige geringe mutwillige Beschädigungen.“
Es ist schön, dass nach über 50 Jahren der Brunnen noch in seiner Ursprungsform erhalten ist. Zwei der ehemaligen Baumeister, Harald Uth und Paul Zinke, fanden sich im Sommer 2021 zur Begutachtung ihres Werkes am Brunnen ein, auch um sich über vergangene Zeiten auszutauschen. Dabei erinnerte sich Paul Zinke, dass die ersten Steine im Winter mit einem Schlitten an den Brunnen geschafft wurden.
Ein eigens angebrachtes, von Hand gefertigtes Namensschild, hat die Jahre nicht überlebt, aber Manfred Pfeiffer vom Verkehrsverein Mandelbachtal e.V. hat bereits seine Unterstützung zugesagt. Es sollen zumindest an den Brunnen, die an diesem Wanderweg liegen, wetterfeste Informationen angebracht werden, die die Geschichte eines jeden Brunnens erzählen.
Eine schöne Sache, die mit Sicherheit den Naturlehr- und Wanderpfad Obertal aufwerten wird.
Preiser Brunnen
Abschrift aus der Saarbrücker Zeitung vom ?
Jakob-Preiser-Brunnen im „Obertal“
Ommersheim ehrte verdienten Dirigenten
Robert Klein: „Ein lebendiger Quell, der ebenso wie die Musik nie versiegen möge - Durch Jakob Preiser wurde Ommersheim zu einer „Metropole der Volksmusik an der Saar — Ein Leben im Dienst der Musik
wo./wari. Ommersheim. „Jakob Preiser ist es zu verdanken, daß Ommersheim heute „eine Metropole der Volksmusik an der Saar“ ist", sagte Robert Klein, der Präsident des Bundes Saarländischer Musikvereine und Ehrenmitglied des Musikvereins Ommersheim, bei Einweihung des Jakos Preiser-Brunnens“ im idyllischen „Obertal". In der Tat konnte man keine schönere und bessere Anerkennung für Jakob Preiser finden, als „diesen lebendigen Quell, der ebenso wie die Musik nie versiegen möge“ (Robert Klein), nach dem 80jährigen Ehrendirigenten des Musikvereins Ommersheim zu benennen.
Männerchöre und Werkskapellen
In der Zeit von 1922 bis 1935 leitete er als Dirigent die Chöre der „Concordia“ Sulzbach, des „Volkschores“ Dudweiler und der „Concordia" Scheidt. Die Gemeinde Sulzbach berief ihn während dieser Zeit zum Leiter des Bauhofes in Sulzbach. Dieses Amt verwaltete er bis zu seinem 65. Lebensjahr. Nach dem zweiten Weltkrieg leitete er zunächst den Werkschor und die Werkskapelle der Firma Dingler-Karcher, die Werkskapelle der der Firma Brown u. Boweri und der Firrma Siemens, außerdem war er Dirigent der Kulturgcmeinde Sulzbach. Während seiner Tätigkeit bei der Firma Dingler-Karcher lernte er den Vorsitzenden des Musikvereins Ommersheim, Greß, kennen, der ihn im Jahre 1952 als Dirigent nach Ommersheim berief.
Knapp fünfzehn Aktive zählte zu der Zeit del Musikverein Ommersheim. Jakob Preiser verzagte nicht, und der Erfolg gab ihm Recht: Heute zählt der Musikverein Ommersheim über 100 aktive Mitglieder. Unter der Leitung von Jakob Preiser gewann der Musikverein Ommersheim an Bedeutung und Wertschätzung. Bei sämtlichen Großveranstaltungen in der näheren Umgebung war der MV Ommersheim mit dabei. Höhepunkte seiner Dirigententätigkeit in Ommersheim waren für Jakob Preiser 1963 ein Wertungsspielen in Karlsruhe, wo der MV Ommersheim in der Oberstufe die Note „hervorragend" erzielte. Bei einem Wettbewerb in Meran (Südtirol) konnte der Musikverein einen doppelten Erfolg verbuchen: die Note „ausgezeichnet“ für die Marschmusik und den zweiten Platz beim Wertungsspiel der Kunststufe.
Jakob Preiser, der im vergangenen Jahr den Dirigentenstab an seinen Nachfolger weitergab, ist auch heute noch dem Instrument treu geblieben, das er erstes spielen lernte, der Geige nämlich. Eine große Genugtuung sei es für ihn gewesen, daß der Brunnen am vergangenen Sonntag nach ihm benannt wurde, sieht er doch darin eine Anerkennung seines künstlerischen Wirkens.
Der Brunnen, welcher bereits vor zwei Jahren nach einem Entwurf von Adolf Grauvogel angelegt wurde, war durch Robert Hofmann gründlich renoviert worden. In das Gestein des Brunnens hat man den Namen von Jakob Preiser, eine symbolische Lyra und eine Widmungstafel eingemeißelt. Der erste Vorsitzende des Musikvereins Ommersheim würdigte bei der Enthüllung die Verdienste des Ehrenpräsidenten. Ihm sei die Kapelle zu besonderem Dank verpflichtet. Nicht zuletzt durch seinen Opfergeist und durch sein Können sei die Kapelle weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt geworden. In diesem Jahr habe sie bei einem Treffen der Musikvereine in Wien den ersten Preis davongetragen. Bürgermeister Weis sagte dem verdienten Ehrendirigenten herzlichen Dank dafür, daß er Ommersheim zu einem so guten „Klang“ verholfen habe.
Jakob Preiser wurde im Jahre 1884 in Neuweiler bei Sulzbach geboren. Schon mit zehn Jahren entdeckte er die Liebe zur Musik, besonders zum Geigenspiel. Seine Kunstfertigkeit baute er durch den Besuch des Konservatoriums in Saarbrücken aus, Während seiner Militärzeit spielte er beim Infanterieregiment 60 in Weißenburg in der Militärkapelle Geige und Tenorhorn.
Als sein Vater starb, kehrte er wieder in die Heimat zurück. Hier leitete er den Gesangverein Neuweiler und die Bergkapelle Dudweiler. Im ersten Weltkrieg diente Jakob Preiser im Ersatzbataillon 32. Von dort aus wurde er 1917 durch das Generalkommando zum Stadttheater Saarbrücken gerufen, wo er als Geiger im Orchester mitwirkte.
Nach dem Krieg reiste Jakob Preiser, der im Nebenberuf Gastwirt in Neuweiler war, mit den „Reuter-Sängern“ durch ganz Deutschland. Da er als Konzessionsinhaber anwesend sein mußte, unterbrach er seine Gastspielreise und kehrte nach Neuweiler zurück.
Während der französischen Besatzungszeit erwuchsen der Bergkapelle immer größere Schwierigkeiten. Deshalb gründete man 1925 kurzerhand eine Feuerwehrkapelle.
Sehr gerne erinnert sich Jakob Preiser an die Feuerwehrkapelle Dudweiler, einen ausgezeichneten Klangkörper mit 43 Mitwirkenden. „Das war eine gute Kapelle…“. Sehr genau erinnert er sich auch noch an den Kriegertag in Leipzig. wo die Kapelle vor Hindenburg spielte. Die Bergleute wurden daraufhin von der französischen Grubenleitung entlassen. Jakob Preiser wandte sich daraufhin an Hindenburg, der über die französische Regierung erreichte, daß die Bergleute wieder eingestellt wurden.
Auch an Konzertreisen nach Frankfurt. Gießen und Hamburg erinnert sich Jakob Preiser noch sehr gut. Im „Dritten Reich“ mußte die Feuerwehrkapelle aufgelöst werden. Jakob Preiser wurde Dirigent der Kreiskapelle der „Technischen Nothilfe"
Aschaffenburger Brunnen
Vor 80 Jahren (2018) – Soldaten aus Aschaffenburg fassen eine Quelle im Obertal
Idyllisch und fast versteckt gelegen findet der Wanderer unweit des Eingangsportals zum „Naturlehrpfad Obertal“ etwa auf halber Höhe des Berghanges einen kleinen Wasserlauf, der sich zwischen Sandsteinen den Weg nach draußen sucht. Eine Inschrift auf der Felswand verrät den Namen der Quelle: „Aschaffenburger Brunnen“. Wie die kleine Quelle vor 80 Jahren zu ihrem Namen kam, worüber jüngere oder ortsfremde Besucher schon gerätselt haben, und welche Verbindung zwischen der nahe Frankfurt gelegenen Stadt Aschaffenburg und Ommersheim besteht, soll unser heutiger Beitrag beantworten.
Danke an den Arbeitskreis Dorfgeschichte für diese Information!
Lassen wir dazu zwei Zeitzeugen zu Wort kommen. Zunächst schreibt Oswald Kempf in der Festschrift „1000 Jahre Ommersheim“:
„Von Juni bis August 1938 hatten die Ommersheimer die erste Manövereinquartierung. Das Aschaffenburger Infanterie-Regiment 106 lag einige Zeit in Dorf und Gegend. Die Soldaten dieses Regiments fassten eine Quelle im Walddistrikt „Saubrunnen“ und meißelten den Namen „Aschaffenburger Brunnen“ ein.“
Unser langjähriger Ortsvorsteher Albert Uth, der die Einquartierung der Aschaffenburger als damals sechsjähriger Bub erlebt hat, schreibt in dem Buch „Zeitzeugen Zweiter Weltkrieg – Ommersheimer Zivilpersonen erzählen“:
„Meine Erinnerungen an Ereignisse, die mit dem 2. Weltkrieg zusammenhängen, gehen zurück in das Jahr 1938. Im Juni dieses Jahres kamen nämlich deutsche Soldaten als Einquartierung ins Dorf, die von den hiesigen Einwohnern in ihren Häusern untergebracht werden mussten. Den älteren Ommersheimern sind sie wohl noch als „die Aschaffenburger“ in Erinnerung. Sie waren hierher versetzt worden, um schon einmal Übungen abzuhalten zur Verteidigung des Westwalls, dessen Bau damals noch in der Anfangsphase war.
Zwei dieser Soldaten waren bei der Familie meiner Frau im Quartier, also in meinem heutigen Wohnhaus. Einer davon, nämlich Willi Bock aus Großauheim bei Hanau, besuchte uns noch bis vor einigen Jahren. Von ihm hatte ich auch schon bei meinem ersten Kontakt 1956 erfahren, zu welchem Zweck sie hier in Ommersheim waren und auch, dass es sich bei diesen Kompanien um Teile des Infanterie-Regiments 106 handelte, welches in Aschaffenburg seinen normalen Standort hatte. Ihrer Verabschiedung Ende August 1938 haben viele Ommersheimer beigewohnt.
Für bleibende Erinnerung an die „Aschaffenburger“ sorgt seitdem eine kleine Quelle, die etwa in halber Höhe des Berghanges am oberen Ende des Obertales aus einem kleinen Felsspalt sprudelt. In dem darüberliegenden Felsen sind auf einer kleinen, tafelförmig gehauenen Fläche der „Reichsadler“ und eine Inschrift eingemeißelt. Leider ist die Jahreszahl 1938 nur noch teilweise lesbar. Seitdem wird diese Quelle hier im Ort „Das Aschaffenburger Brünnchen“ genannt.“
(Quellen: Beitrag von Oswald Kempf in der Festschrift „1000 Jahre Ommersheim“ aus dem Jahr 1959 sowie Beitrag von Albert Uth in dem Buch „Zeitzeugen Zweiter Weltkrieg – Ommersheimer Zivilpersonen erzählen“, herausgegeben im April 2009 durch den Arbeitskreis Dorfgeschichte)
Pater-Friedrich-Brunnen
Vor 330 Jahren - Pater Friedrich Stortz wird Seelsorger in Ommersheim
Eine Straße und ein Brunnen erinnern heute an Pater Friedrich Stortz, der vor 330 Jahren Seelsorger in unserem Heimatdorf wurde.
In mehreren Publikationen gibt es Hinweise zu dem aus Echternach in Luxemburg stammenden Seelsorger. Auszüge aus drei Beiträgen bringen uns das Leben und Wirken dieses Mannes näher.
Zunächst findet sich in der Festschrift „50-jähriges Sängerjubiläum des Männergesangvereins Ommersheim“ aus dem Jahr 1955 nachfolgender Beitrag von Oberregierungs- und Schulrat Otto Hofmann:
„Am 22. Januar 1687 wird der Pater Friedrich Stortz aus dem Kloster Wadgassen zum Pfarrer bestellt. Zu seinem Pfarrsprengel gehören außer Ommersheim, Heckendalheim und Oberwürzbach die Dörfer St. Ingbert, Spiesen, Rohrbach, Hassel, Erfweiler und Ormesheim. Er errichtete neu die Pfarrei St. Ingbert. 40 Jahre lang war er Pfarrer von Ommersheim. Sein Andenken lebt weiter in dem Pater-Friedrich-Brunnen im Ommersheimer Obertal, der Quelle, die heute die Pumpenstation des Wasserwerkes Ommersheim speist.“
In den Aufzeichnungen von Professor Robert Hartz im Band 1 seiner „Genealogie der saarländischen Sippe Hartz“ aus dem Jahr 1980 ist zum Lebensweg des Geistlichen nachzulesen:
„Die Geburt von Friedrich Stortz am 3. November 1660 wurde im Archiv der Diözese Trier gefunden. Er studierte ab 1680 im Prämonstratenserkloster Wadgassen, das 1120 von dem Heiligen Norbert gegründet wurde. Dieser Predigerorden folgte den Regeln des Heiligen Augustin. Wadgassen versorgte die Ortschaften der Umgegend mit Pfarrherren. Nach Beendigung seines Studiums kam Friedrich zuerst nach Geisweiler (1686). Am 1. März 1687 wurde er nach Ommersheim als „pastor et lector“ ernannt. Dort versah er sein Amt bis 1727. Seine zwei letzten Lebensjahre verbrachte er wiederum in Wadgassen, wo er am 18. Juni 1729 im Alter von 68 Jahren starb. Während der 40 Jahre seiner Amtsausübung vollzog er 422 Taufen, deren letzte am 25. Mai 1727 stattfand. Das erste Kirchenbuch von seiner Hand zeichnete er als „Canonicus Wadgassensis Fredericus Stortz, Pastor in Ommersheim.“
Auch Pfarrer Georg Friedrich Eberlein geht in der Festschrift „1000 Jahre Ommersheim“ aus dem Jahr 1959 auf Pater Friedrich Stortz ein und erklärt uns in seinem Beitrag die Verbindung Ommersheims zum Kloster Wadgassen. Er schreibt:
„1220 geht die Kirche in den Besitz des Prämonstratenserklosters von Wadgassen über. Sie wurde dem Wadgasser Kloster inkorporiert. Von 1220 bis 1803 waren die Pfarrer von Ommersheim von dem Abt von Wadgassen präsentiert worden. Meistens waren die Pfarrer Mönche aus Wadgassen. Der letzte Prämonstratenserpfarrer in Ommersheim Jakob Helbron starb 1809.“ (Anmerkung: „inkorporiert“ bedeutet hier die Eingliederung einer Pfarrei in ein Kloster)
Quellen: Beitrag von Oberregierungs- und Schulrat Otto Hofmann in der Festschrift „50-jähriges Sängerjubiläum des Männergesangvereins Ommersheim“ aus dem Jahr 1955, „Genealogie der saarländischen Sippe Hartz“ von Professor Robert Hartz aus dem Jahr 1980 sowie ein Beitrag von Pfarrer Georg Friedrich Eberlein in der anlässlich des Heimatfestes 1959 erschienenen Festschrift „1000 Jahre Ommersheim“.
Danke an den Arbeitskreis Dorfgeschichte für diese Information!